Anlage regulieren
- Je tiefer die Heizkurve, desto effizienter funktioniert die Wärmepumpe
- Im ersten Winter ist eine Betriebsoptimierung erforderlich
- Eine Nachtabsenkung ist kontraproduktiv
Je tiefer die Heizkurve, desto effizienter funktioniert die Wärmepumpe
Die Heizkurve beschreibt die Abhängigkeit der Vorlauftemperatur Ihrer Heizungsanlage von der Aussentemperatur. Es gilt: je tiefer die Aussentemperatur sinkt, desto höher muss die Vorlauftemperatur sein. Und es gilt auch: je besser Ihr Haus isoliert ist, desto kleiner kann die Vorlauftemperatur gewählt werden. Die Heizkurve ist also stark abhängig von den lokalen Gegebenheiten Ihres Hauses und muss deshalb individuell eingestellt werden.
Im ersten Winter ist eine Betriebsoptimierung erforderlich
Nehmen Sie sich im ersten Winter genügend Zeit, die Heizkurve für Ihr Gebäude optimal zu justieren. Die Service-Fachleute stellen nach Inbetriebnahme die Heizkurve oft zu hoch ein, um sicher keine Reklamationen wegen zu tiefen Innentemperaturen zu erhalten.
Das Vorgehen:
- Öffnen Sie alle Thermostatventile in Ihrem Haus vollständig (Stufe 5).
- Senken Sie bei kalter Witterung jede Woche die Solltemperatur des Vorlaufs um ein Grad Celsius ab. Wiederholen Sie dies, bis die ersten Räume im Haus zu kalt werden. Erhöhen Sie anschliessend den Sollwert wieder um ein Grad.
- Stellen Sie dann alle Thermostatventile in Ihren Räumen auf Stufe 3.
- Justieren Sie jeden Raum einzeln. Ist der Raum zu kalt, erhöhen Sie den Stufenwert des Thermostatventils schrittweise um eine halbe Stufe. Ist der Raum zu warm, reduzieren Sie den Stufenwert schrittweise um eine habe Stufe. Die Fenster dürfen dabei keinesfalls gekippt sein.
Hinweis: die Erhöhung bzw. Absenkung der Thermostat-Ventileinstellung um eine halbe Stufe entspricht einer Temperaturveränderung im Raum von einem Grad Celsius. Das Thermostatventil regelt dann selbstständig die Durchflussmenge zum Heizkörper oder der Bodenheizung, so dass immer die gewünschte Temperatur herrscht (ausser natürlich bei lange offenem Fenster).
Auch nach allfälligen Sanierungen oder Nutzungsänderungen muss die Heizkurve wieder neu eingestellt werden.
Eine Nachtabsenkung ist kontraproduktiv
Früher wurde die Vorlauftemperatur jeweils über Nacht gesenkt, um Energie zu sparen. Die Räume sind dann über Nacht ausgekühlt und mussten am frühen Morgen wieder aufgeheizt werden. Damit kann bei schlecht gedämmten Gebäuden der Heizwärmeverlust reduziert werden. Bei gut isolierten Gebäuden findet diese Auskühlung aber kaum mehr statt, eine Nachtabsenkung ist daher nicht mehr sinnvoll.
Um nach der Nachtabsenkung das Haus wieder aufzuheizen, resp. um in kürzerer Zeit (z.B. 18 h statt 24 h pro Tag) ein Gebäude zu beheizen, sind höhere Vorlauftemperaturen nötig. Bei Wärmepumpen verschlechtert sich dabei die Arbeitszahl. Dies hat bei Wärmepumpen mit Erdwämesonden deutlich mehr Stromverbrauch zur Folge als dank der reduzierten Wärmeverluste gespart werden kann. Eine Nachtabsenkung ist daher in jedem Fall kontraproduktiv und verschlechtert die Jahresarbeitszahl.
Wenn Sie bei tieferen Temperaturen schlafen wollen, reduzieren Sie in den Schlafräumen die Temperatur, indem Sie einfach die Thermostatventile etwas zurück stellen. Falls Sie bei offenem Fenster schlafen, sollten Sie die Ventile im Raum ganz zurück stellen, sonst heizen Sie buchstäblich zum Fenster hinaus.