Gesamtoptimierung bei Sanierungen

Sie wollen oder müssen Ihre Wärmeerzeugungsanlage sanieren. Dabei sollten Sie unbedingt die Möglichkeit in Betracht ziehen, Umweltwärme mit einer Wärmepumpe zu nutzen. Diese Entscheidung ist zwar vielleicht im Moment mit einer höheren Investition verbunden, aber über die gesamte Lebensdauer gesehen billiger und umweltfreundlicher als andere Heizungsarten. Um langfristig auch wirklich von möglichst tiefen Kosten profitieren zu können, empfehlen wir Ihnen die Beachtung der folgenden Regeln für eine Gesamtoptimierung, damit Ihre Wärmepumpe garantiert im optimalen Bereich betrieben wird:


Alle Gebäude eignen sich für eine Wärmepumpe

Wir möchten diese Frage gleich zu Beginn klären: Anders als oft geschrieben, eignen sich praktisch alle Gebäude für eine Wärmepumpe. Es müsste schon ein sehr seltener Fall vorliegen, wo eine Wärmepumpe nicht möglich ist. Wärmepumpen gibt es in allen Grössen und bis hin zu Vorlauftemperaturen von 80 °C, so dass alle Heizsysteme betrieben werden können.

Zuerst das Gebäude wärmetechnisch sanieren

Damit die Wärmeerzeugung maximal effizient wird und zu minimalen Kosten realisiert werden kann, sollte falls möglich, zuerst das Gebäude wärmetechnisch saniert werden. Dies ist immer der beste Weg, um die Energiekosten drastisch zu senken.

Die Dämmung von Dach und Kellerdecke ist meist relativ einfach machbar. Schon damit kann viel Heizwärme gespart werden, und im Allgemeinen verbessert sich auch der Komfort. Eine Dämmung des Dachs kann zudem einen neuen, nutzbaren Raum schaffen. Alternativ kann auch der Estrichboden gedämmt werden.

Das Auswechseln der Fenster, am besten inkl. der ganzen Rahmen, ist ebenfalls eine gute Methode, den Wärmeverlust zu verringern sowie den Gebäudewert und Komfort zu steigern. Wenn möglich, sollte gleichzeitig auch die Fassade gut gedämmt werden.

Alle diese Massnahmen profitieren in der Schweiz von Beiträgen aus dem Programm Gebäudesanierung des Bundes, und die Investitionskosten können meist von den Steuern abgezogen werden.

Immer sollte auch die Dichtheit der Gebäudehülle verbessert werden. Suchen Sie nach allen Undichtigkeiten und Ritzen. Diese finden sich bei Fenstern und Türen, aber auch bei Anschlüssen unterschiedlicher Bauteile wie Dachanschluss, Kamindurchdringung und unterschiedlichen Fassaden-Bauteilen. Auch wenn ein Cheminée (ein Kamin) oder ein Holzofen vorhanden ist, entweicht über den Kamin viel warme Luft, falls er nicht ganz geschlossen ist.

Die Sanierung der Gebäudehülle senkt den Heizwärmebedarf und erhöht die Behaglichkeit und den Gebäudewert.

Mit Massnahmen zur Verminderung der Wärmeverluste sinkt automatisch auch die erforderliche Vorlauftemperatur im Heizsystem. Üblicherweise reichen nun ca. 45 °C Vorlauftemperatur. Damit schaffen Sie beste Voraussetzungen für eine Wärmepumpe.

Die erforderliche Vorlauftemperatur liegt fast immer unter 60 °C

Um die erforderliche Vorlauftemperatur zu kennen, gehen Sie wie folgt vor: Stellen Sie am Heizungsregler die Vorlauftemperatur (die Heizkurve) so tief wie möglich ein. Am besten senken Sie die Heizkurve bei kaltem Wetter im Wochenrythmus schrittweise ab. Sobald es in einem Raum zu kalt wird (bzw. die Benutzer reklamieren), stellen Sie die Heizkurve wieder einen Schritt höher. Sollten nur wenige Räume im Gebäude kühler als die übrigen sein, kann es sich lohnen, dort die Heizflächen zu vergrössern, das heisst zum Beispiel grössere Heizkörper zu installieren. Beobachten Sie nun an den kältesten Tagen im Winter, wie hoch die Vorlauftemperatur sein muss. Diese Information ist wichtig, um die neue Wärmepumpenanlage optimal planen und in Betrieb nehmen zu können.

In aller Regel ist auch bei bestehenden, nur teilweise sanierten Gebäuden mit Heizkörpern eine Vorlauftemperatur von 50 °C ausreichend, bei völlig unsanierten Gebäuden bis max. 60 °C . Über 60 °C Vorlauftemperatur würde bedeuten, dass man sich an kalten Tagen die Finger an den Heizkörpern verbrennt, dies ist heutzutage kaum mehr je der Fall. 

Die erforderliche Leistung der Wärmeerzeugung muss bekannt sein

Für die Planung der neuen Wärmepumpenanlage sollten Sie die erforderliche Heizleistung am kältesten Tag kennen. Dazu sollten Sie den Energieverbrauch der bestehenden Wärmeerzeugungsanlage über 3 bis 4 Jahre kennen. Aus diesen Werten kann ein Fachplaner oder Installateur die erforderliche Heizleistung berechnen.

Das Warmwasser wird sinnvollerweise ebenfalls mit der Wärmepumpe erwärmt

In jedem Fall ist es zu empfehlen, auch das Warmwasser mit der Wärmepumpe vollständig zu erwärmen, das heisst keine Nachwärmung mit z.B. einem Elektro-Heizeinsatz vorzusehen.

Erdwärmesonden sind für Sanierungen ideal

Als Wärmequelle für eine Wärmepumpe bei Sanierungen eignen sich Erdwärmesonden ganz besonders, da sie im Winter eine höhere Wärmequellentemperatur als Aussenluft bieten. Damit kann mit guter Effizienz auch eine höhere Vorlauftemperatur erzeugt werden, wie sie z.B. für Heizkörper erforderlich ist.

Alternativ kann auch Grundwasser eine sehr gute Wärmequelle sein. Da Grundwasser eher aufwendiger und störungsanfälliger zu nutzen ist, eignet es sich vor allem für grössere Objekte.

Auch Aussenluft kann genutzt werden, die Jahresarbeitszahl wird aber tiefer und damit der Strombedarf höher. Insbesondere bei der Installation eines Verdampfers mit Ventilator ausserhalb des Hauses müssen auch die Lärmemissionen sowie eine erhöhte Verschmutzungsrate des Systems berücksichtigt werden.

Wählen Sie eine Wärmepumpe mit möglichst gutem COP

Im übrigen gelten bei der Sanierung von Wärmeerzeugungsanlagen durch Wärmepumpen die selben Empfehlungen wie bei der Gesamtoptimierung bei Neubauten. Achten Sie insbesondere auf eine effiziente Wärmepumpe und hocheffiziente, nicht überdimensionierte Umwälzpumpen.

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