Betreiber

Betreiber

Sie betreiben eine Wärmepumpenanlage, wohl mit Erdwärmesonden als Wärmequelle. Aber auch falls Sie eine Wärmepumpenanlage mit einer anderen Wärmequelle betreiben, lohnt es sich weiter zu lesen.

Wir gehen davon aus, dass Ihre Wärmepumpe störungsfrei funktioniert. Sie wollen aber Strom und damit Kosten sparen. Sollte Ihre Wärmepumpe nicht zufriedenstellend funktionieren, was ganz selten einmal der Fall sein kann, dann müssen Sie sich an Ihren Installateur, Lieferanten oder Planer der Anlage wenden, oder ggf. an eine Fachperson.

Kann denn überhaupt bei einer funktionierenden Wärmepume noch etwas verbessert werden? In vielen Fällen ja. Kennen Sie die Jahresarbeitszahl Ihrer Wärmepumpe? Wurde je eine Betriebsoptimierung durchgeführt? Ist die Heizkurve optimal eingestellt? Sind die Umwälzpumpen auf der richtigen Stufe? Gibt es in Ihrem Haus sonstige Sparmöglichkeiten?

Sie sehen, es lohnt sich die untenstehenden Themen anzusehen. Wir stellen Ihnen je eine Version der Themen für den Einstieg und für private Bauherren zur Verfügung. Für weitere Informationen, insbesondere für professionelle Betreiber, finden Sie am Ende einiger der Themen einen entsprechenden Link.


Themen


zur Zielgruppen-Übersicht

Anlage betreiben


Wärmepumpen benötigen nur wenig Unterhalt

Wärmepumpen funktionieren heute im Allgemeinen störungsfrei und mit nur wenig Betriebsaufwand. Das korrekte Betreiben einer Wärmepumpe mit Erdwärmesonden verlangt aber doch das Einhalten einiger Regeln und Tipps, um die Effizienz auch im Betrieb maximieren zu können. Dazu gehören die regelmässige Überwachung und ein bewusstes Benutzerverhalten. Der Service der Anlage sollte nach Empfehlungen des Herstellers oder des Lieferanten der Wärmepumpe erfolgen. Bei kleinen Anlagen mit weniger als 3 kg Kältemittel reicht eine Kontrolle der Anlage alle 2 Jahre. Anlagen mit mehr als 3 kg Kältemittel sind meldepflichtig (Schweizerische Meldestelle für Kälteanlagen und Wärmepumpen). Bei diesen Anlagen ist es vorgeschrieben, ein Wartungsheft zu führen und einmal jährlich die Anlage auf Dichtheit zu prüfen. Ausgenommen sind Anlagen, welche als werkseitig hergestellte Kompaktanlage gelten. Zu beachten sind weiter die Vorschriften betr. Anlagen mit Kältemittel, sofern die Anlage mehr als 3 kg Kältemittel enthält (Quelle:BAFU, 2009).

Für alle Anlagen ist es sinnvoll, ein Wartungsheft zu führen, welches bei der Anlage zu finden ist und in welchem alle Wartungsarbeiten, Füllungen oder Entnahmen von Kältemittel sowie Störungen eingetragen werden, mit Datum, Namen und Firmenangabe.

Die Erdwärmesonde (EWS) braucht nur eine Überwachung der Dichtheit

Die EWS selbst braucht keinen Unterhalt. Vorgeschrieben ist bloss eine automatische Überwachung der Dichtheit des EWS-Kreislaufes. Korrekt hinterfüllte EWS werden aber kaum je undicht und sollten bis zu 100 Jahre oder länger halten. Höchstens kann bei Bauarbeiten die horizontale Verbindungsleitung ins Gebäude beschädigt werden.
Bei EWS mit einer Frostschutzfüllung (Sole) muss diese bei der Wartung der Wärmepumpe kontrolliert und ca. alle 20 Jahre einmal ersetzt werden.

Ein optimaler Betrieb der Wärmepumpe kann viel Strom sparen

Den wesentlichsten Einfluss auf die Jahresarbeitszahl hat die Temperaturdifferenz zwischen der Wärmequelle und der Nutzwärme. Die Temperatur der Wärmequelle kann nur bei der Erstellung der Erdwärmesonde beeinflusst werden, oder mit Regeneration der Sonde. Die Temperatur der Nutzwärme hingegen kann auch während dem Betrieb geändert werden. Dabei ist zwischen Heizen und Warmwasser zu unterscheiden.

Stellen Sie den Regler für die Vorlauftemperatur auf den tiefst möglichen Wert

Um mit einer immer möglichst tiefen Vorlauftemperatur das Gebäude beheizen zu können, sind zwei Massnahmen wichtig:

Erstens: Stellen Sie die Heizkurve auf den tiefst möglichen Wert ein. Die Anleitung dazu finden Sie beim Thema Anlage regulieren.

Eine Nachtabsenkung ist bei Wärmepumpen mit EWS kontraproduktiv

Verzichten Sie zweitens auf eine Nachtabsenkung. Eine Nachtabsenkung verursacht eine höhere erforderliche Vorlauftemperatur im Heizsystem und dadurch eine schlechtere Effizienz (COP) der Wärmepumpe.

Das Warmwasser nur so warm wie nötig erwärmen

Beim Warmwasser müssen höhere Temperaturen erreicht werden als in der Heizung. Hier ist ebenfalls darauf zu achten, dass immer die tiefstmögliche Temperatur eingestellt ist. Kontrollieren Sie, dass die Temperatur des Warmwassers nicht über 60 °C, in sehr grossen Gebäuden nicht über 65 °C aufgewärmt wird. Bei kleinen Gebäuden und einer Warmwasser-Erwärmung im Durchlaufprinzip kann die Temperatur auch nur 50 °C betragen. Trotz dieser erhöhten Temperaturen ist es immer zu empfehlen, auch das Warmwasser vollständig mit der Wärmepumpe zu erwärmen und nicht mit einem Elektro-Einsatz nachzuwärmen. Ist ein solcher vorhanden, sollte er wenn möglich vollständig ausgeschaltet werden.

Pumpen auf tiefster Stufe betreiben

Die Umwälzpumpe für die EWS, aber auch die Umwälzpumpen für den Heizkreislauf, sind erfahrungsgemäss meist überdimensioniert. Bei Umwälzpumpen mit mehreren Stufen kann in aller Regel auf die tiefste Stufe eingestellt werden. Nur falls danach die Temperaturdifferenz Vor- und Rücklauf in der EWS auf über 5 °C steigen sollte (bei längerem Betrieb der Wärmepumpe), muss diese Umwälzpumpe wieder eine Stufe höher gestellt werden. Bei neueren Anlagen und elektronisch geregelten Umwälzpumpen muss die Regelung korrekt eingestellt sein und sollte keine Begrenzung der Leistung nach unten eingestellt sein.

Im Heizkreislauf muss eine Umwälzpumpe höchstens dann wieder höher gestellt werden, falls an kalten Tagen irgendwo im Haus die Soll-Raumtemperatur nicht erreicht wird. Zuvor sollte aber das System entlüftet werden. Weiter sollte ein fachgerechter hydraulischer Abgleich der Anlage erfolgen, bei welchem der Durchfluss in allen Teilen der Anlage auf den richtigen Wert eingestellt wird. Dies stellt sicher, dass mit der niedrigst möglichen Pumpenstufe gefahren werden kann.

Betreiben Sie das Gebäude sparsam

Einen sehr grossen Einfluss auf den Wärmeverbrauch hat das Nutzerverhalten. Denken Sie daran, bei dichten Gebäuden ohne Komfortlüftung öfters eine kurze Stosslüftung (am besten Durchzug) zu machen. Keinesfalls dürfen Fenster im Winter gekippt offen bleiben, um einen unkontrollierten und grossen Wärmeverlust zu vermeiden. Im Winter müssen Fenster immer ganz zu oder nur kurzzeitig ganz offen sein.

Zudem lohnt es sich, jeden Raum nur genau auf die Temperatur zu beheizen, die wirklich erforderlich ist. Pro Grad Celcius, um welches Sie die Raumtemperatur senken, sparen Sie 6 % Heizenergie. Mit Thermostatventilen können Sie diese gewünschte Temperatur genau einstellen (üblich zwischen Position 2.5 und 3.5, pro halber Punkt ca. 1 °C andere Raumtemperatur). Die Thermostatventile regeln dann selbstständig immer auf die gewünschte Raumtemperatur.

Bei längeren Abwesenheiten (Ferien) lohnt es sich, die Temperatur im ganzen Haus tiefer zu stellen.

Nutzen Sie auch die Gratisenergie der Sonne: der Sonne zugewandte Fenster sollten im Winter nicht beschattet sein. Öffnen Sie die Storen und schneiden Sie gegebenfalls Bäume und Büsche zurück, die im Winter Fenster beschatten. Diese passive Solarenergie kann einen grossen Beitrag zur Gebäudeheizung liefern und ist sowohl nachhaltig als auch gratis.

siehe auch Quelle:BFE, 2005


Anlage regulieren

Heizkurven mit div. Steigung und Parallel-Verschiebung

Heizkurven mit div. Steigung und Parallel-Verschiebung


Je tiefer die Heizkurve, desto effizienter funktioniert die Wärmepumpe

Die Heizkurve beschreibt die Abhängigkeit der Vorlauftemperatur Ihrer Heizungsanlage von der Aussentemperatur. Es gilt: je tiefer die Aussentemperatur sinkt, desto höher muss die Vorlauftemperatur sein. Und es gilt auch: je besser Ihr Haus isoliert ist, desto kleiner kann die Vorlauftemperatur gewählt werden. Die Heizkurve ist also stark abhängig von den lokalen Gegebenheiten Ihres Hauses und muss deshalb individuell eingestellt werden. 

Im ersten Winter ist eine Betriebsoptimierung erforderlich

Nehmen Sie sich im ersten Winter genügend Zeit, die Heizkurve für Ihr Gebäude optimal zu justieren. Die Service-Fachleute stellen nach Inbetriebnahme die Heizkurve oft zu hoch ein, um sicher keine Reklamationen wegen zu tiefen Innentemperaturen zu erhalten.

Das Vorgehen:

  1. Öffnen Sie alle Thermostatventile in Ihrem Haus vollständig (Stufe 5).
  2. Senken Sie bei kalter Witterung jede Woche die Solltemperatur des Vorlaufs um ein Grad Celsius ab. Wiederholen Sie dies, bis die ersten Räume im Haus zu kalt werden. Erhöhen Sie anschliessend den Sollwert wieder um ein Grad.
  3. Stellen Sie dann alle Thermostatventile in Ihren Räumen auf Stufe 3.
  4. Justieren Sie jeden Raum einzeln. Ist der Raum zu kalt, erhöhen Sie den Stufenwert des Thermostatventils schrittweise um eine halbe Stufe. Ist der Raum zu warm, reduzieren Sie den Stufenwert schrittweise um eine habe Stufe. Die Fenster dürfen dabei keinesfalls gekippt sein.

Hinweis: die Erhöhung bzw. Absenkung der Thermostat-Ventileinstellung um eine halbe Stufe entspricht einer Temperaturveränderung im Raum von einem Grad Celsius. Das Thermostatventil regelt dann selbstständig die Durchflussmenge zum Heizkörper oder der Bodenheizung, so dass immer die gewünschte Temperatur herrscht (ausser natürlich bei lange offenem Fenster).

Auch nach allfälligen Sanierungen oder Nutzungsänderungen muss die Heizkurve wieder neu eingestellt werden.

Eine Nachtabsenkung ist kontraproduktiv

Früher wurde die Vorlauftemperatur jeweils über Nacht gesenkt, um Energie zu sparen. Die Räume sind dann über Nacht ausgekühlt und mussten am frühen Morgen wieder aufgeheizt werden. Damit kann bei schlecht gedämmten Gebäuden der Heizwärmeverlust reduziert werden. Bei gut isolierten Gebäuden findet diese Auskühlung aber kaum mehr statt, eine Nachtabsenkung ist daher nicht mehr sinnvoll.

Um nach der Nachtabsenkung das Haus wieder aufzuheizen, resp. um in kürzerer Zeit (z.B. 18 h statt 24 h pro Tag) ein Gebäude zu beheizen, sind höhere Vorlauftemperaturen nötig. Bei Wärmepumpen verschlechtert sich dabei die Arbeitszahl. Dies hat bei Wärmepumpen mit Erdwämesonden deutlich mehr Stromverbrauch zur Folge als dank der reduzierten Wärmeverluste gespart werden kann. Eine Nachtabsenkung ist daher in jedem Fall kontraproduktiv und verschlechtert die Jahresarbeitszahl.

Wenn Sie bei tieferen Temperaturen schlafen wollen, reduzieren Sie in den Schlafräumen die Temperatur, indem Sie einfach die Thermostatventile etwas zurück stellen. Falls Sie bei offenem Fenster schlafen, sollten Sie die Ventile im Raum ganz zurück stellen, sonst heizen Sie buchstäblich zum Fenster hinaus.


Umwälzpumpe optimieren


Jede Wärmepumpenanlage braucht drei Kreisläufe

In einer Wärmepumpen-Anlage mit Erdwärmesonden (EWS) gibt es drei Flüssigkeits-Kreisläufe mit separaten Pumpen: den Wärmeverbraucher-Kreislauf, den Kältemittelkreislauf und den Sondenkreislauf (den Primärkreislauf).Der Wärmeverbraucher-Kreislauf (oder Heizkreislauf) verteilt die von der Wärmepumpe erzeugte Wärme zu den Wärmeverbrauchern, also zum Warmwassererwärmer und zu den Heizflächen oder Heizkörpern im Haus. Im Wärmeverbraucher-Kreislauf fliesst Heizwasser, das heisst reines, eventuell teilentsalztes Wasser, welches sich mit Rostpartikeln oder Schlamm anreichern kann. Für den Wärmeverbraucher-Kreislauf braucht es mindestens eine Umwälzpumpe, bei grösseren Anlagen auch mehrere (eine Hauptpumpe und eine pro Heizgruppe).

Der Kältemittelkreis ist der interne Kreislauf der Wärmepumpe und dient der Nutzbarmachung der Umgebungswärme, indem diese auf ein höheres Temperaturniveau gebracht wird. Im Kältemittelkreis zirkuliert ein Kältemittel (gleich wie in einem Kühlschrank), welches durch den Kompressor der Wärmepumpe umgewälzt wird.

Der Sonden- oder Primärkreislauf entzieht der Umgebung die Wärme, die dann an den Verdampfer der Wärmepumpe abgegeben wird. Dieser Kreislauf wird durch die Erdwärmesonden-Rohre gebildet. Es fliesst darin das sogenannte Sondenfluid, entweder eine Sole (Wasser mit beigemischtem Frostschutzmittel) oder reines Wasser. Dieses wird mit einer Umwälzpumpe (der Sondenpumpe) umgewälzt.

Zur weiteren Veranschaulichung finden sie hier ein Beispiel eines technischen Anlageschemas einer Erdwärmesonde.

Auf dieser Webseite wird primär die Optimierung der Sondenpumpe behandelt. Viele Angaben gelten aber für alle Umwälzpumpen in der Heizanlage, und auch für andere Heizquellen (Öl, Gas, etc.). Die Pumpe im Kältemittelkreis ist in der Wärmepumpe verbaut und muss nicht optimiert werden.

Typen von Umwälzpumpen

Umwälzpumpen halten die Zirkulation in einem Flüssigkeits-Kreislauf aufrecht und werden mit Strom angetrieben. Da sie lange Zeit laufen müssen, verbrauchen Umwälzpumpen oft sehr viel elektrische Energie.

Kleine Umwälzpumpen werden als Nassläufer-Pumpen hergestellt. Im Zuge der Anstrengungen zur Energieeinsparung werden diese Pumpen ähnlich wie z.B. Kühlschränke in Energieklassen eingeteilt. Seit 2013 sind in der Schweiz nur noch Pumpen der A-Klasse mit deutlich verbessertem Wirkungsgrad erlaubt. Bei Sondenpumpen ist üblicherweise keine automatische Regulierung des Volumenstroms erforderlich, dies kann sogar negativ sein. Die Pumpe sollte auf den optimalen Volumenstrom fest einstellbar sein, ausser bei Wärmepumpen mit Stufenregelung oder mit stufenloser Drehzahlregelung des Kompressors ("Invertertechnologie").

Für grössere Leistungen werden Inline-Pumpen eingesetzt. Diese werden wie die Nassläufer-Pumpen in der Rohrleitung montiert. Sie haben aber einen vom Pumpengehäuse getrennten Synchron-Motor, der luftgekühlt ist. Solche Pumpen haben generell einen besseren Wirkungsgrad als herkömmliche Nassläufer-Pumpen. Für die gegebenenfalls nötige Steuerung des Durchflusses werden meist separate Frequenzumrichter eingesetzt.

Sehr grosse Durchflüsse verlangen nach Sockelpumpen. Eine solche Pumpe wird samt dem externen Motor auf einem Betonsockel montiert, da sie zu schwer und zu gross für eine Montage in der Rohrleitung ist. Für EWS-Anlagen sind kaum je Pumpen in dieser Grösse erforderlich.

Stromverbrauch

Gute Umwälzpumen verbrauchen so wenig Strom wie möglich. Für den Sondenkreis soll die Stromaufnahme der Umwälzpumpe 0.5 Watt pro Meter Sonde nicht überschreiten.

Im Betrieb funktionieren Umwälzpumpen in der Regel über viele Jahre zuverlässig und ohne Wartungsaufwand. Wichtig ist vor allem, dass die Pumpe nur dann läuft, wenn dem Erdreich auch tatsächlich Wärme entzogen bzw. zugeführt wird. Dies kann durch die Wärmepumpen-Steuerung geregelt werden.

Die oft beigemischten Frostschutzmittel im Sondenkreis (Sole) haben den Nachteil, dass sie die hydro- und thermodynamischen Eigenschaften des Fluids gegenüber reinem Wasser verschlechtern. Übliche Frostschutzmittel machen das Wasser zähflüssiger, was zu einem höheren Strombedarf in der Umwälzpumpe führt. Deswegen sollte stets reines Wasser oder ggf. eine Wasser/Ethanol-Mischung eingesetzt werden.


Erdreich regenerieren


Was ist eine Regeneration des Erdreichs und wieso ist sie wichtig?

Wenn ein Haus mit einer Erdwärmesonde geheizt wird, entzieht die Sonde dem Erdboden Wärme. Das Problem ist, dass diese Wärme nur sehr langsam nachfliesst. Der Einfluss der Sonne ist vernachlässigbar in Tiefen unter 20 m, und der geothermische Wärmestrom aus der Tiefe ist verhältnismässig klein. Der grösste Teil der Wärme fliesst von der Seite her nach, was besonders in Gebieten mit vielen Erdwärmesonden langfristig zu grossen Problemen führen kann.

Das Bild unten zeigt das Temperaturprofil des Erdreichs in der Nähe einer Erdwärmesonde nach ein paar Jahren, wenn das Erdreich nicht regeneriert wird. Das Heizen eines Hauses im Winter entzieht dem Boden mehr Wärme, als im Sommer nachfliessen kann. Dies führt dazu, dass der Boden in einem gewissen Radius um die Sonde auskühlt, was die Effizienz der Anlage mindert.Wenn sich in etwa 60 m um die Erdsonde keine anderen Anlagen befinden, ist dies kein grosses Problem, da sich die Temperatur auf einem gewissen Niveau einpendelt, und die Funktion der Anlage auch langfristig nicht gestört wird. Obwohl sich eine Regeneration trotzdem lohnen kann, da die Jahresarbeitszahl erhöht wird, ist sie nicht unbedingt nötig.

Dies sieht allerdings ganz anders aus, wenn mehrere Sonden dicht nebeinander gebaut werden, wie es in Siedlungsgebieten immer öfter der Fall ist (siehe Bild unten). Da in diesem Fall keine Wärme von der Seite zufliessen kann, kühlt das Erdreich über die Jahre immer weiter aus, bis die Funktion der Anlage nicht mehr gewährleistet werden kann.

Simulationsrechnungen zeigen, dass die Bodentemperatur bei dichter Bebauung nach einigen Jahrzehnten so tief gesunken ist, dass eine Erdsondenanlage nicht mehr wirtschaftlich ist. Besonders problematisch ist dies bei Sonden mit Längen über 200 m. Die Abkühlung des Bodens erfolgt zwar langsamer als bei kurzen Sonden, aber da die Sonneneinstrahlung in grossen Tiefen keinen Einfluss mehr hat, ist die langfristige Endtemperatur bedeutend tiefer.

Dieses Problem kann einfach behoben werden, indem man im Sommer simpel gesagt das Erdreich heizt, wodurch die Erdsonden regeneriert werden. Der benötigte Aufwand ist gering und der Nutzen beträchtlich, weshalb eine Regeneration unbedingt zu empfehlen ist.

Auch bei Einzelsonden kann eine Regeneration Sinn machen

Auch bei einer Einzelsonde kann eine Regeneration sinnvoll sein. Das Erdreich um die Sonde kühlt dadurch weniger aus, was die Effizienz der Anlage verbessert. In der Grafik unten sehen sie einen Vergleich der Bodentemperatur zwischen eine Sonde mit und einer ohne Regeneration. Die saisonalen Schwankungen sind zwar in beiden Fällen gleich, doch ohne Regeneration läuft die ganze Anlage im Mittel auf einem tieferen Temperaturniveau.

Im Idealfall wird über das Jahr ähnlich viel Wärme zu- wie abgeführt, so dass sich die ursprünglichen Temperaturverhältnisse langfristig nicht verändern. Da immer auch natürlicherweise Wärme nachströmt, kann etwas mehr Wärme entzogen werden als mit der Regeneration wieder eingebracht wird. Die Temperatur im Sondenfluid kann so bis zu 5 °C höher sein, als ohne Regeneration.
Damit kann die Jahresarbeitszahl einer Wärmepumpenanlage mit EWS deutlich gesteigert werden. Es können im Heizfall auch etwas höhere Werte bezüglich Sondenbelastung und Energie pro Laufmeter Sonde geplant werden.

Die Regeneration einer Einzelsonde ist auch nötig, falls die EWS zu kurz geplant wurde oder der Wärmebedarf höher ist als angenommen. In solchen Fällen droht oft ein Betrieb der EWS im Temperaturbereich unter Null Grad Celsius. Dies führt zu Vereisung um die EWS herum, was den Wärmetransport zur EWS im Gestein vermindert. An der Hinterfüllung können irreparable Frostschäden auftreten, und eventuell können wiederholte Hebungen und Senkungen des Bodens über der EWS auftreten. All dies kann mit einer Regeneration verhindert werden.

Wie regeneriere ich die Erdsonde nachhaltig?

Natürlich macht es keinen Sinn, das Sondenfluid mit herkömmlichen Mitteln zu heizen, um die Sonde zu regenerieren. Es gibt zwei Möglichkeiten, das Sondenfluid auf eine sinnvolle Art zu erwärmen: Solarkollektoren oder Verwendung der Wärmepumpenanlage als Klimaanlage.

Als Solarkollektoren ideal geeignet und günstig sind relativ grossflächige, unverglaste Kollektoren, z. B. in Form von Schläuchen unter der Dachhaut oder als Energiezaun erstellt. Im Sommer oder bei Sonneneinstrahlung wird das Sondenfluid auf eine Temperatur von 15 °C bis 30 °C erwärmt. Dieses kann dann zur Regeneration der EWS und/oder als Wärmequelle für die Wärmepumpe (für die Erwärmung des Warmwassers im Sommer) genutzt werden. Die Erdwärmesonde wird nicht nur regeneriert und liefert im Winter höhere Temperaturen, sie wird auch weniger belastet, da die Wärmepumpe einen Teil der Umgebungswärme vom Solarabsorber statt aus dem Boden bezieht. Damit kann die Sonde kürzer geplant werden, was auch die Baukosten senkt. In jedem Fall ergibt sich eine bessere Jahresarbeitszahl.

Es könnten auch übliche verglaste Warmwasser-Kollektoren für die Regeneration verwendet werden, diese sind aber viel teurer. Vorteil hier ist, dass eine Überhitzung der Kollektoren verhindert werden kann, wenn die Überschusswärme im Hochsommer zur Regeneration der EWS genutzt wird. Die Kollektoren können auch einen Teil des Warmwassers direkt erzeugen. Damit kann aber nur wenig Strom gespart werden, da eine Wärmepumpe, welche die Umgebungswärme ab Solarabsorber bezieht, bereits sehr effizient funktioniert. Im Winter hingegen liefern die Solarkollektoren nur wenig nutzbare Wärme, da dann nur wenig Solarstrahlung vorhanden ist.

Die andere Möglichkeit ist, die Erdwärmesonde im Sommer zur Kühlung des Hauses einzusetzen. Dabei muss die Wärmepumpe nicht eingeschaltet sein, das Wasser in den Heizungsrohren wird einfach direkt über einen Wärmetauscher durch das Sondenfluid gekühlt. Der Vorteil hierbei ist, dass nicht extra eine Klimaanlage installiert werden muss, was zusätzlich Geld und Strom spart.

 

 

 


Der Energiebedarf wird allein durch den Stromverbrauch der Umwälzpumpen im Sonden- und Heizkreislauf bestimmt. Falls effiziente Pumpen installiert wurden, ist dieser sehr gering. Die Anlage sollte so ausgelegt und betrieben werden, dass sich die mittlere Temperatur des Bodens über die Jahre nicht verändert.

Ein wichtiger Hinweis: Vor Eintritt in die EWS muss in jedem Fall das Fluid auf eine Temperatur unter ca. 25 °C gemischt werden. Höhere Temperaturen schädigen die Rohrleitungen aus PE langfristig, ausser es seien EWS aus PE-X installiert.

Eine Regeneration in jedem Fall planerisch vordenken

Insbesondere wenn eine EWS mit reinem Wasser betrieben wird, ist eine Regeneration eine gute Versicherung gegen zu tiefe Temperaturen im Sondenkreis.

Ein anderes Beispiel ist, wenn eine bestehende Wärmepumpe mit einer neuen und effizienteren ersetzt wird, oder wenn das Sondenfluid gewechselt wird. Es kann sein, dass die EWS zu kurz für die neue Anlage ist, wodurch eine Vereisung zu befürchten wäre. Eine nachträglich ermöglichte Regeneration kann diese Probleme beheben und die Sonde für beliebig lange Zeit voll funktionstüchtig erhalten.

Die Nachrüstung einer Regeneration sollte in jedem Fall planerisch angedacht werden, um ein eventuelles zu starkes Absinken der Temperatur im Sondenkreis bei Bedarf verhindern zu können. Ideal dafür ist eine Deckenheizung, mit welcher im Sommer gekühlt werden kann.

Um die Regeneration zu verbessern, hilft auch hier thermisch verbessertes Hinterfüllmaterial deutlich.


Anlage optimieren

Gesamtoptimierung

Dieser Eintrag befasst sich mit dem Neubau von Wärmepumpenanlagen. Falls Sie den Betrieb einer bestehende Wärmepumpenanlage optimieren möchten, finden Sie dies unter dem Thema Anlage betreiben.

Erdwärmesonden funktionieren dann korrekt, wenn für eine bestimmte Anlage die richtigen Komponenten bzw. Medien eingesetzt werden, wenn diese richtig geplant und montiert werden und wenn die geplanten Betriebsbedingungen in der Praxis auch tatsächlich eingehalten werden. Über diese Aspekte informiert Sie die Seite erdwärmesonden.ch im Detail. Ausserdem beleuchtet diese Webseite die gegenseitige Abhängigkeit dieser Aspekte im Hinblick auf die Gesamtoptimierung einer Erdwärmesonden-Anlage.

Ausserdem finden Sie auf dieser Homepage eine anschauliche Übersicht der wichtigen Schritte unter dem Menüpunkt Gesamtoptimierung.